Projektbeschreibung:
Wie kann ein Museumsbesuch für blinde und sehbehinderte Besucher*innen gestaltet werden? Welche Bedürfnisse müssen erfüllt, welche digitalen Technologien können eingesetzt werden? Das Neanderthal Museum in Mettmann hat sich seit 2016 intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Das Ergebnis: das Projekt „NMsee“.
In Kooperation mit dem Blinden- und Sehbehinderten-Verein (BSV) Nordrhein e. V. wird ein Konzept erarbeitet und getestet, das Infrastruktur, taktile Exponate und eine mediale Ebene in Form eines App Games auf dem Smartphone zu einer inklusiven Zugangsebene verbindet.
Gemeinsam mit Betroffenen entwickelt
In Gesprächen mit Betroffenen haben sich drei Bedürfnisse herauskristallisiert“, erklärt Anna Riethus, Projektleiterin und Archäologin. „Die sichere Orientierung im Museum, eine gleichberechtigte Infoebene sowie der Einsatz von bereits bekannten Technologien. Gerade für blinde und sehbehinderte Besucher*innen ist es ärgerlich, wenn sie erst lernen müssen, ein Gerät zu bedienen.“ Gleichzeitig soll die jüngere Generation nicht unterfordert werden. Bis 2021 sollen diese Punkte nun sukzessive für die archäologischen Inhalte der Dauerausstellung umgesetzt werden. Bereits Ende 2020 soll eine barrierefreie Infrastruktur mit Bodenleitsystemen fertig sein. Taktile Exponate wie der Neanderthaler aus der Dermoplastikensammlung, werden gescannt und als 3D-Repliken in Originalgröße zum Ertasten ausgestellt.
Zugang zur Steinzeit – via Handy
Die Idee ist, dass ich mich mit dem Smartphone durch das Museum bewege. Je nach Standort öffnen sich bestimmte Soundwelten, die lauter werden, wenn ich mich den taktilen Stationen annähere“, erläutert Riethus und vergleicht die App mit einem spielbaren Hörbuch. Über eine Screenreader-Software ist eine Interaktion möglich, die App und Exponate verbindet. Dieses Konzept sei von Nutzer/innen, über alle Altersstufen und das individuelle Sehvermögen hinweg, in Testläufen durchweg positiv aufgenommen worden.
„NMsee“: App und Social Media
Das Projekt „NMsee“ hat eine geplante Laufzeit von drei Jahren. Im Sommer 2020 soll der nächste Prototyp des App Games getestet werden, Ende des Jahres soll die App in den App Stores hochgeladen werden. Updates werden regelmäßig über die Social-Media-Kanäle des Neanderthal Museums Mettmann sowie über Twitter kommuniziert.
Internet:
http://www.neanderthal.de/de/nmsee-inklusion-im-museum.html
Kontakt:
Wissenschaftliche Projektleitung „NMsee“
Anna Riethus
Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein e.V.
Twitter: https://twitter.com/ariethus