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STellaR: Videogestützte Beratung in ländlichen Regionen

Im engen Austausch mit Partnern aus der freien Wohlfahrtspflege hat die Fachhochschule Bielefeld in Kooperation mit der Universität Trier ein Projekt initiiert, dessen Ziel es ist, mit technischer Unterstützung stationäre Video-Beratung in ländlichen Regionen einzurichten.

Wer sich beraten lassen möchte, geht in die Beratungsstelle! Für wen diese alte Gewissheit nicht zutritt, bietet das Internet seit gut zwanzig Jahren zahllose Alternativen. Doch was ist mit all jenen Menschen, für die weder das eine noch das andere infrage kommt? Etwa, weil die nächste Beratungsstelle zu weit entfernt ist und der Bus bloß zwei Mal am Tag fährt. Oder weil die wöchentliche Sprechstunde immer dann stattfindet, wenn die Kinder betreut werden müssen. Manchen fällt es schwer, die eigenen Gedanken in einer E-Mail oder in einem Chat aufzuschreiben. Andere wissen nicht, ob sie den Angeboten im Internet vertrauen können. Es gibt viele Gründe dafür, dass bestehende Beratungsangebote die Menschen in ländlichen Regionen nicht erreichen.

STellaR greift diese Herausforderung auf, indem es eine neue Form der Beratung entwickelt und bundesweit einsatzfähig macht. STellaR steht für „Stationäre Telepräsenzberatung im ländlichen Raum“. In Institutionen wie Familienzentren, Gemeindebibliotheken oder Bürgerbüros werden STellaR- Beratungsräume eingerichtet. Diese Räume werden technisch so ausgestattet, dass Beraterinnen und Berater regionaler Beratungsstellen Ratsuchende dort per Video beraten können. Aus Sicht der Ratsuchenden wird das Erlebnis dem Besuch einer Beratungsstelle möglichst nahekommen. Ein großer, hochauflösender Bildschirm sowie die Tontechnik stellen sicher, dass der Eindruck entsteht, der Beraterin oder dem Berater tatsächlich gegenüber zu sitzen. Die Bedienung technischer Geräte durch die Ratsuchenden ist hierfür nicht nötig, sie wird ausschließlich von den Beraterinnen und Beratern übernommen. In der zweiten Projektphase wird die Videoberatung erweitert um die Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens mit Dokumenten. Auf diese Weise können auch die Schuldner- und die Insolvenzberatung über räumliche Distanz hinweg Ratsuchenden in gewohnter Weise helfen.

Alle technischen und konzeptionellen Entwicklungen des Projekts werden so aufbereitet, dass sie als Opensource-Lösungen allen Anbietern von Beratungsdienstleistungen zur Verfügung gestellt werden können. Ein enger Austausch mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege soll dies sicherstellen. STellaR ist im Herbst 2020 gestartet und wird im Programm „Forschung an Fachhochschulen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für vier Jahre gefördert. Weitere Projektinformationen finden Sie hier.

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